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Triglyceride erhöht / zu hoch - Was nun?

Wenn die Blutuntersuchung zeigt, dass der Blutwert Triglycedride zu hoch ist, ist das für viele oft eine Überraschung. Denn man bemerkt das im Alltag meist gar nicht. Triglycedride und Cholesterin werden als "Blutfettwerte" gemessen.

Erhöhte Triglycedrid-Werte sind prinzipiell anders zu beurteilen als viele anderen Blutwerte: wenn zum Beispiel die Anzahl der Leukozyten erhöht ist, dann zeigt das in aller Regel eine akute Erkrankung an, die meist mit spürbaren Symptomen verbunden ist. Anders bei den Blutfetten: hier haben verminderte oder erhöhte Werte jahrelang fast überhaupt keine spürbaren Auswirkungen. Genau das macht diese Werte so wichtig!

Warum sind zu viele Triglyceride gefährlich?

Entstehung der Arteriosklerose
Entstehung der Arteriosklerose

Auch wenn man es nicht bemerkt: erhöhte Blutfettwerte verstopfen in vielen Fällen nach und nach, langsam und schleichend die Blutgefäße. Dieser Prozess wird Arteriosklerose genannt. Das wirkt sich erst dann problematisch aus, wenn im Laufe der Jahre ein zu hoher Blutdruck entsteht.

Noch schlimmer ist jedoch das, was in vielen, vielen Fällen passiert. Irgendwann, aus heiterem Himmel und völlig unerwartet kann es dann zu einer tödlichen Attacke kommen: aus einem der verstopften Blutgefäße löst sich ein großer Brocken (Thrombus) ab, der dann in der Blutbahn mitgeschwemmt wird. Innerhalb von Sekunden oder Minuten erreicht er dann ein Gewebe, wo sich die Blutbahn verzweigt und enger wird. Aufgrund seiner Größe bleibt er dort stecken und verstopft die gesamte Blutbahn. Das nachfolgende Gewebe wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und kommt zum Erliegen. Diese Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache:

Arteriosklerose
Arteriosklerose

Diese Erkrankungen treten zwar sehr kurzfristig auf und sind in vielen Fällen tödlich - die Ursache liegt jedoch in einer vorhergehenden, jahrelang andauernden Entwicklung, die durch zu hohe Blutfettwerte verursacht wird. Das bedeutet: ein zu hoher Triglycerid-Blutwert zeigt an, dass ein erhöhtes Risiko vorliegt, dass es später einmal zu einer Herz-Kreislauf-Erkrankung kommen kann (!).

Die Blutfettwerte dienen zur Risiko-Abschätzung.

Wenn zu viele Triglyceride im Blut gemessen werden, dann steigt damit die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Arteriosklerose kommt - und damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Triglyceride Normalwerte (Blutwert TRG)
Triglyceride Normalwerte (Blutwert TRG)

Ursachen für zu hohe Triglycerid-Werte

Die Ursachen für zu hohe Triglycerid-Werte sind vielfältig - genauso wie beim Thema Cholesterin. Sicherlich spielen genetische Veranlagungen eine Rolle. Am wichtigsten sind jedoch zwei Aspekte:

Der Auslöser für zu hohe Blutfettwerte ist fast immer eine mangelhafte Ernährung im Zusammenspiel mit zu wenig Bewegung. Aber ein entscheidender Faktor wird in diesem Zusammenhang oft vergessen oder zu wenig beachtet: die alltägliche Gewohnheit. Viele Patienten stellen ihre Ernährung nach einem Blutbefund mit erhöhten Triglycerid-Werten schnell um und essen ein paar Tage nur noch Gemüse und Obst. Aber schon nach wenigen Wochen erliegen sie den Versuchungen der moderne Industriegesellschaft (vor allem der perfiden Werbung von Lebensmittel und Pharmaindustrie) und fallen wieder in alte Muster zurück.

Die kurzzeitige Umstellung ist jedoch keineswegs ausreichend. Da sich die Ablagerungen in den Blutgefäße über Jahre bzw. Jahrzehnte hinziehen, reicht es nicht, für ein paar Wochen die Ernährung umzustellen und dann zu glauben, die Gefahr sei gebannt.

Umstellung der Gewohnheiten (!)

Entscheidend ist daher, dass man seine Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten gänzlich umstellt, so dass sie über Jahre und Jahrzehnte hinaus Bestand haben.

Das ist viel, viel schwieriger als eine kurzzeitig Diät. Aber letztlich ist es der Schlüssel zum Erfolg, um die Blutfettwerte wirklich dauerhaft auf ein gesundes Maß zu reduzieren - und damit das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu minimieren.

Ernährung bei zu hohen Triglycerid-Werten

Das Gute ist: man kann die Blutfette durch bewusste Lebensweise auch wieder senken und auf einem optimalen Niveau halten - ganz ohne Medikamente. Die goldene Regel für gute Blutfettwerte ist zunächst einmal:

Bei der Ernährungsumstellung sollte man zudem bedenken, dass es nicht nur die Fette sind, die am Ende zu erhöhten Blutfetten führen. Es ist vor allem Zucker, der gefährlich ist. Denn der Organismus wandelt Zucker in Fette um, weil diese sich viel effektiver lagern lassen.

Nicht vergessen: Bewegung bei zu hohen Triglycerid-Werten

Eine wohlausgewogene Ernährung steht immer in direktem Zusammenhang mit Bewegung. Mangelnde Bewegung ist die Hauptursache von Übergewicht. Bei der Umstellung der Lebensgewohnheiten ist es daher von zentraler Bedeutung, nicht nur das Ess- und Einkaufsverhalten zu verändern, sondern auch den Tagesablauf so zu organisieren, dass man sich täglich wenigstens (!) 30 Minuten körperlich betätigt. Das kann mit Spazieren gehen anfangen - letztlich ist es egal, was man macht. Hauptsache, man ist körperlich aktiv.

Schon nach wenigen Wochen verbessern sich die Werte - und nach ein paar Wochen sind meist nicht nur die Blutfettwerte wieder normalisiert, sondern man fühlt sich auch viel besser. Und wenn man dann noch den Körper durch Bewegung trainiert und damit sogar überschüssige Fette abbaut, um so besser.

Sehr schwer ...

Die angemessene Therapie bei einem zu hohen Triglycerid-Blutwert ist daher sehr schwer - und viele Menschen schaffen es nicht. Die Umstellung der Lebensgewohnheiten bedeutet nämlich auch, dass das gesamte Umfeld sich darauf einlässt. Es ist daher von zentraler Bedeutung, dass man mit den Menschen, mit denen man täglich zu tun hat, darüber spricht. Sei es der lebenspartner, die Famlie, die Arbeitskollegen, die aus dem Sportverein und so weiter: fast alle halten an den bisherigen Gewohnheiten fest - und wenn man selber - dank rationaler Einsicht - sein Leben ändert, dann dürfen die anderen nicht blockieren. Diejenigen, die in ihrem Umfeld auf offene Ohren treffen, haben es meist deutlich leichter, den Triglyceridspiegel dauerhaft zu senken.

Triglyceride mit Medikamenten senken

Triglycerid (Triacylglycerol)
Triglycerid (Triacylglycerol)

Man kann erhöhte Triglycerid-Werte auch mit Hilfe von Medikamenten senken. Aber: aus dem Gesagten ergibt sich, dass das in den meisten Fällen wenig sinnvoll ist. Denn so eine Therapie würde zwangsläufig für den Rest des Lebens andauern, wenn man die Lebensweise nicht ändert. Abgesehen von den enormen Kosten, die das verursachen würde, ist es vor allem auch nicht gesund für den Körper, wenn das eigene Bio-Gleichgewicht permanent von außen reguliert werden muss.

An einer Umstellung der Lebensgewohnheiten führt am Ende kein Weg vorbei. Medikamente werden bei zu vielen Triglyceriden in der Regel nur dann verabreicht, wenn der Wert so stark erhöht ist, dass eine unmittelbare Gefahr besteht. Meist wird dann neben Statinen zum Senken der Blutfette auch ein Blutverdünner verabreicht, damit das Blut leichter fließen kann und sich nicht durch erhöhte Reibung ein Thrombus lösen kann.

Diese Beurteilung kann nur eine Ärztin oder ein Arzt vornehmen - und niemand sollte sich selber in diesem Zusammenhang mit Medikamenten therapieren.

Triglycerid Normalwerte

Die folgende Tabelle zeigt die Normalwerte für Menschen ohne weitere Risikofaktoren (Erwachsene unter 40 Jahre). Die Blutfettwerte werden in Milligramm pro Deziliter gemessen ( mg/dl ), in manchen Laborbefunden ist alternativ die Angabe Millimol pro Liter (mmol/l) verzeichnet.

Blutfette (Cholesterin und Triglyceride)
Abk. Bezeichnung Normwerte mg / dl Normwerte mmol / l Siehe auch
TC Gesamt-Cholesterin unter 200 mg / dl unter 5,1 mmol / l zu hoch
zu niedrig
LDL LDL-Cholesterin unter 160 mg / dl unter 4,1 mmol / l zu hoch
zu niedrig
HDL HDL-Cholesterin über 40 mg / dl über 1,0 mmol / l zu hoch
zu niedrig
TRG Triglyceride unter 150 mg / dl unter 1,7 mmol / l zu hoch
zu niedrig
Blutfette (Cholesterin und Triglyceride)
Abk. Bezeichnung Normwerte mg/dl Normwerte mmol/l
TC Gesamt-Cholesterin < 200 mg / dl < 5,1 mmol / l
LDL LDL-Cholesterin < 160 mg / dl < 4,1 mmol / l
HDL HDL-Cholesterin > 40 mg / dl > 1,0 mmol / l
TRG Triglyceride < 150 mg / dl < 1,7 mmol / l

Abkürzungen: mg = Milligramm; dl = Deziliter; mmol = millimol; l = Liter - Mehr zu den Einheiten

Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.

Bei älteren Menschen (über 40 Jahre) werden häufig leicht erhöhte Werte gemessen.

Triglyceride Normalwerte, Tabelle
Triglyceride Normalwerte - Tabelle ohne Risikofaktoren

Zusätzliche Risikofaktoren beachten!

Das Problem dabei: die Normwerte für Triglyceride verändern sich in Abhängigkeit von weiteren Risikofaktoren. Dazu gehören zum Beispiel:

Wenn zwei oder mehr der oben genannten Risiko-Faktoren vorliegen, verändern sich die Normwerte. Das bedeutet, dass es anderer Werte bedarf, um das Risiko einer Folgeerkrankung besser einzuschätzen. Die folgende Tabelle zeigt die Normalwerte für Menschen mit zwei oder mehr Risikofaktoren (Erwachsene unter 40 Jahre).

Blutfettwerte mit Risikofaktoren
Abk. Beschreibung mg / dl
TC Gesamt-Cholesterin unter 160 mg / dl
LDL LDL-Cholesterin unter 130 mg / dl
HDL HDL-Cholesterin über 40 mg / dl
TRG Triglyceride unter 130 mg / dl

Abkürzungen: mg = Milligramm; dl = Deziliter; mmol = millimol; l = Liter - Mehr zu den Einheiten

Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.

Die folgende Grafik kann die Normbereiche für die Blutfettwerte anschaulich machen:Die folgende Grafik kann die Normbereiche für die Triglyceride (und die anderen Blutfettwerte) bei 2 oder mehr Risikofaktoren veranschaulichen:

Blutfette Normalwerte bei 2 Risikofaktoren, Tabelle
Triglyceride Normalwerte bei 2 Risikofaktoren (Tabelle)
Bitte beac hten: die Normwerte verschieben sich dadurch leicht, d.h.
der Blutwert Triglyceride sollte etwas besser sein als bei Menschen ohne Risikofaktoren.

Die Blutfettwerte sind nicht Bestandteil des großen Blutbildes - und auch nicht des kleinen Blutbildes. Sie werden vom behandelnden Arzt oder Ärztin je nach Bedarf vom Labor angefordert.

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