Erythrozytose (Sekundäre Polyglobulie)
Wenn die Überproduktion roter Blutkörperchen (Erythrozyten) aufgrund eines Mangels an Sauerstoff ausgelöst wird, spricht man von sekundärer Polyglobulie (med. Erythrozytose). Verantwortlich ist die Niere, die bei Sauerstoffmangel vermehrt das Hormon Erythropoetin (Epo) ins Blut abgibt. Epo regt das rote Knochenmark an, neue Erythrozyten zu produzieren. Um die Ursache einer Polyglobulie zu finden, muss man also versuchen, den Grund des Sauerstoffmangels zu diagnostizieren. Häufig sind das Erkrankungen an der Lunge, häufigste Ursache: Rauchen.
Ursachen einer Erythrozytose
Bei einer sekundären Polyglobulie gilt es, den Grund für den Sauerstoffmangel zu finden. Häufige Ursachen sind:
- Rauchen: hierbei wird die Lungentätigkeit erheblich eingeschränkt
- Sauerstoffmangel in der Umgebung: zum Beispiel im Hochgebirge
- Erkrankungen der Lunge oder der Niere (z.B. Tumore)
- Doping (z.B. von außen zugeführtes Hormon Epo)
- Vergiftungen
Symptome einer Erythrozytose
Durch zu viele Erythrozyten im Blut wird das Blut dicker (erhöhte Viskosität). Durch das zähflüssige Blut kommt es zu einer verstärkten Reibung an den Blutgefäßen. Das hat zur Folge, dass das Herz verstärkt pumpen muss (anstrengend!).
- Es kommt zu einer Erhöhung des Blutdrucks (Hypertonie) mit allen Folgesymptomen.
- Die Gefahr von Durchblutungsstörungen steigt.
- Erhöhtes Risiko einer Thrombose (Verstopfung der Blutgefäße durch Blutgerinnsel) - dadurch erhöhtes Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Die für den Patienten spürbaren Symptome können sein:
- Vermehrtes Auftreten von Kopfschmerzen
- Atemnot schon bei kleinen Belastungen
- Herzkrämpfe (Angina pectoris)
- Verminderte Durchblutung des Zentralen Nervensystems (z.B. Konzentrationsstörungen)
Blutwerte bei einer Erythrozytose
Folgende Blutwerte deuten auf eine Erythrozytose (sekundäre Polyglobulie) hin - auch wenn aus den Werte nicht ersichtlich wird, um welche Polyglobulie-Art es sich handelt:
- Hämatokrit zu hoch (Blutwert Hkt erhöht)
- Erythrozyten zu hoch (Blutwert Ery erhöht)
- Hämoglobin zu hoch (Blutwert Hb erhöht)
- Retikulozyten zu hoch (Blutwert Reti erhöht)
Was ist eine Polyglobulie?
Bei einer Polyglobulie ist die Hämoglobinkonzentration im Blut aufgrund erhöhter Blutbildung zu hoch. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) bestehen zu 90% aus Hämoglobin. Ihre Aufgabe ist folglich der Sauerstofftransport aus der Lunge in die Zellen - sowie der Rücktransport des Kohlenstoffdioxids. Wenn sich aufgrund einer erhöhten Produktion (Erythropoese) zu viele Erythrozyten im Blut befinden und damit die Hämoglobinkonzentration zu hoch ist, spricht man von einer Polyglobulie.
Aufgrund der erhöhten Anzahl an Blutzellen wird das Blut zähflüssiger (dicker = erhöhter Hämatokrit). Das belastet den reibungslosen Fluss in den Blutgefäßen. In der Folge muss das Herz schneller und stärker pumpen. Dadurch steigt das Risiko einer Thrombose, bei dem die Blutgefäße durch Blutgerinnsel verstopfen. Solche Durchblutungsstörungen können einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zur Folge haben.
Siehe auch
- Primäre Polyglobulie: Polyzythämie (Polycythaemia vera)
- Leukozytose (häufig bei Rauchern)
Weitere interessante Artikel
Pseudopolyglobulie (scheinbare Polyglobulie)
https://www.blutwert.net/polyglobulie/pseudopolyglobulie.php
Bei einer Pseudopolyglobulie befinden sich scheinbar zu viele Erythrozyten im Blut, daher auch scheinbare Polyglobulie oder relative Polyglobulie. Es handelt sich jedoch nicht um eine vermehrte Produktion roter Blutkörperchen