Hämatokrit erhöht: Blutwert Hkt zu hoch
Der Hämatokrit (Abk. Hkt) beziffert den prozentualen Anteil der Blutzellen im Blut - im Verhältnis zum flüssigen Blutplasma. Ein hoher Hämatokrit kann prinzipiell zwei Ursachen haben: wenn der Erythrozyten-Anteil im Blut zu hoch ist, spricht man von einer Polyglobulie bzw Polyzythämie. Es kann aber auch ein Flüssigkeitsmangel vorliegen, so dass die Menge des Blutplasmas sinkt (z.B. Dehydration und Exsikkose). Die Hkt-Normalwerte liegen bei Männern zwischen 42 - 50 Prozent und bei Frauen zwischen 37 - 45 Prozent.
Hämatokrit-Normalwerte | ||
Abk. | Beschreibung | Normalwerte in Prozent |
Hkt | Hämatokrit: prozentualer Anteil der Blutzellen im Blut | Männer: 42 - 50 % Frauen: 37 - 45 % |
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Ein Hämatokrit kann bis zu 70 Prozent (Erythrozyten bzw. Blutzellen) betragen. Solche Werte können zum Beispiel bei Anstrengungen in den Bergen entstehen.
Ursache für einen hohen Hämatokrit
Ein erhöhter Hämatokritwert kann verschiedene Ursachen haben:
- Primäre Polyzythämie (Polycythaemia vera): Dies ist eine seltene Erkrankung des Knochenmarks, bei der eine übermäßige Produktion von roten Blutkörperchen auftritt. Die genaue Ursache ist nicht immer klar, aber genetische Mutationen sind häufig mit dieser Erkrankung assoziiert.
- Sekundäre Polyglobulie (Erythrozytose): Diese Form der Polyzythämie tritt als Reaktion auf andere zugrunde liegende Erkrankungen oder Bedingungen auf. Dazu gehören:
- Rauchen: Rauchen kann zu einer vermehrten Produktion von roten Blutkörperchen führen, da der Körper versucht, mehr Sauerstoff aufzunehmen.
- Herz- oder Lungenerkrankungen: Wenn das Herz oder die Lunge nicht ausreichend Sauerstoff an den Körper abgeben, kann der Körper als Reaktion darauf mehr rote Blutkörperchen produzieren.
- Hohe Höhenlage (Höhenanpassung): Bei Aufenthalt in großen Höhen kann der Körper ebenfalls versuchen, durch eine erhöhte Produktion von roten Blutkörperchen mehr Sauerstoff aufzunehmen.
- Nierenprobleme: Einige Erkrankheiten der Nieren können die Produktion von Erythropoetin, einem Hormon, das die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert, beeinflussen und so zu einer Erhöhung des Hämatokritwerts führen (siehe dazu: Nierenwerte)
- Dehydration: Bei Flüssigkeitsmangel kann der Hämatokritwert vorübergehend erhöht sein, da das Blut dicker wird (siehe Pseudopolyglobuli, scheinbare Polyglobulie). Ein Flüssigkeitsmangel tritt meist durch äußere Umstände auf (Verbrennungen, Überanstrengung, etc.).
- Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie z.B. Erythropoetin zur Behandlung von Anämie oder Steroide, können ebenfalls zu einem erhöhten Hämatokritwert führen.
Es ist wichtig, dass ein erhöhter Hämatokritwert ärztlich untersucht wird, um die genaue Ursache zu ermitteln. Unbehandelte Polyzythämie kann zu erhöhter Blutviskosität, Thrombosen, Herzerkrankungen und anderen Gesundheitsproblemen führen. Ein erfahrener Arzt wird eine umfassende Diagnose stellen und die geeigneten Maßnahmen ergreifen, um die zugrunde liegende Ursache zu behandeln.
Symptome bei erhöhtem Hämatokrit-Wert
Die Symptome können je nach Schweregrad der Polyzythämie und den zugrunde liegenden Ursachen variieren. Hier sind einige mögliche Symptome:
- Müdigkeit und Schwäche: Eine erhöhte Anzahl roter Blutkörperchen kann die Viskosität des Blutes erhöhen, was den Blutfluss erschwert und zu einer verminderten Sauerstoffversorgung der Gewebe führen kann. Dies kann zu Müdigkeit, allgemeiner Schwäche und Erschöpfung führen.
- Kopfschmerzen: Aufgrund der dickeren Konsistenz des Blutes können Kopfschmerzen auftreten, insbesondere morgens.
- Schwindel und Benommenheit: Die eingeschränkte Sauerstoffversorgung des Gehirns aufgrund des dickeren Blutes kann Schwindel und Benommenheit verursachen.
- Rötliche Hautfarbe (Erythrozytose): Menschen mit Polyzythämie können eine rötliche Hautfarbe haben, insbesondere an den Wangen, aufgrund der erhöhten Anzahl von roten Blutkörperchen.
- Sehstörungen: Einige Menschen könnten über verschwommenes Sehen oder andere Sehstörungen klagen, bedingt durch die veränderte Blutzusammensetzung.
- Gefäßprobleme: Erhöhter Hämatokritwert kann das Risiko von Gefäßproblemen erhöhen, einschließlich Thrombosen (Blutgerinnselbildung) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Hypertonie (hoher Blutdruck): Eine erhöhte Viskosität des Blutes kann den Blutfluss behindern und zu hohem Blutdruck führen.
- Atemnot: Bei schwerer Polyzythämie kann es zu Atemnot kommen, da der Körper Schwierigkeiten hat, ausreichend Sauerstoff aufzunehmen.
- Gefühl von Engegefühl oder Druck im Oberbauch: Bei einigen Menschen kann eine Splenomegalie auftreten, bei der die Milz vergrößert ist und Druck auf den Oberbauch ausüben kann.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome nicht immer offensichtlich sein müssen und dass sie von Person zu Person variieren können. Ein erhöhter Hämatokritwert erfordert eine ärztliche Untersuchung, um die genaue Ursache zu ermitteln und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen.
Doping
Maximalwerte können durch lange Aufenthalte in großen Höhen (z. B. beim Höhenbergsteigen) zustandekommen und reichen bis über 70 % Hämatokrit. Die Viskosität des Blutes wird hier auf natürlichem Wege durch eine entsprechende Zunahme von gerinnungshemmenden Enzymen auf erträglichem Niveau gehalten (siehe Blutgerinnung und Antikoagulation).
Durch das Einnahmen von Medikamenten kann man das Blut wieder verflüssigen. Im Radsport und anderen Sportarten nennt man den missbräuchlichen Umgang mit solchen Medikamenten auch Doping bzw. Blutdoping (z.B. mit Epo). Viele Sportverbände haben daher in ihren Richtlinien Grenzwerte für den Hämatokrit-Wert festgelegt. In den meisten Fällen liegt er bei 50% bei Männern und 47% bei Frauen.
Quellen / Weiterlesen
- Erythrozyten.net:
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