Retikulozyten: Bedeutung der jugendlichen Erythrozyten (Blutwert Reti)
Retikulozyten sind junge, noch nicht voll ausgereifte Blutkörperchen - die Vorläufer der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Anders als die ausgereiften Erythrozyten besitzen sie noch Teile der Erbinformationen (RNA) sowie ein Netz aus Ribosomen. Ein Teil der jungen Retikulozyten wird bereits in den Blutkreislauf abgegeben bzw. mitgespült. Sie wachsen dann im zirkulierenden Blut heran. Wenn sie (nach ca. 1 - 2 Tagen) die RNA und die übrigen Zellorganellen abstoßen, sind sie voll ausgereifte rote Blutkörperchen - mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von rund 120 Tagen. Die Abbildung zeigt die fünf Entwicklungsphasen vom Proerythroblast hin zum Erythrozyt, mit der vorletzten Entwicklungsstufe Retikulozyt - den gesamten Prozess nennt man Erythropoese.
Die Anzahl an Retikulozyten im Blut erlaubt Rückschlüsse auf die Blutproduktion im Knochenmark. So lässt sich anhand der Anzahl der Retikulozyten im Verhältnis zur Anzahl der Erythrozyten feststellen, ob die Produktion zur Zeit überdurchschnittlich oder unterdurchschnittlich läuft. Das erlaubt zum Beispiel Rückschlüsse auf eine akute oder abklingende Anämie.
Retikulozyten Normalwerte
Retikulozyten Normalwerte | ||
Abk. | Beschreibung | Normalwerte |
Reti | Retikulozyten: Anteil pro 1000 Erythrozyten | Männer: 3 bis 18 pro 1.000 Erys Frauen: 3 bis 18 pro 1.000 Erys |
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Aufbau und Größe
Unter dem Mikroskop sehen Retikulozyten etwas größer aus als Erythrozyten. Sie fallen vor allem durch eine netzartige Struktur auf, daher auch ihr Name (reticulum ist die Verkleinerungsform von rete = "Netz"). Bei der Neuproduktion entwickeln sich Retikulozyten aus Normoblasten, wenn sie ihren Zellkern abstoßen.
Ein Teil der jungen Retikulozyten wird bereits in den Blutkreislauf abgegeben bzw. mitgespült. Sie wachsen dann im Blut heran. Wenn sie (nach ca. 1 - 2 Tagen) die RNA und die übrigen Zellorganellen abstoßen, sind sie voll ausgereifte rote Blutkörperchen (Erythrozyten) - mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von rund 120 Tagen.
Zu viele Retikulozyten, Blutwert erhöht, zu hoch
Eine erhöhte Anzahl an Retikulozyten zeigt, dass die Blutproduktion in vollem Gange ist. Bei der Blutbildung im Knochenmark wird ein Teil der noch nicht voll ausgereiften Erythrozyten, die sog. Retikulozyten, ins Blut ausgeschwemmt. Das ist vollkommen normal. Wenn besonders viele Erys gebildet werden, dann sind eben auch viele Retikulozyten nachweisbar. Das kann natürliche Gründe haben (z.B. Regeneration nach starken Blutverlust). Das vermehrte Auftreten von Retikulozyten im Blut bezeichnet man als Retikulozytose. Weiterlesen: Retikulozyten zu hoch
Zu wenig Retikulozyten, Blutwert vermindert, zu niedrig
Wenn die Blutbildung nicht normal verläuft, sinkt der Anteil der Retikulozyten - gemessen an der Anzahl der Erythrozyten, die eine Lebensdauer von rund 120 Tagen haben. Aufgrund verminderter Blutbildung werden weniger Retikulozyten ins Blut ausgeschwemmt, daher sinkt der Reti-Wert. Die Frage ist dann: Warum wurde die Blutproduktion heruntergefahren? Dafür kommen verschiedene Ursachen in Betracht. Weiterlesen: Retikulozyten zu niedrig
Ressourcen / Weiterlesen
- IMD-Greifswald.de: Retikulozyten-Hämoglobin
- Charite.de: Retikulozyten
- Uniklinikum-Leipzig.de: Den Ursachen der Blutarmut auf der Spur
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