Geringes Erythrozytenvolumen: Blutwert MCV vermindert, zu niedrig
Ein verminderter MCV-Wert besagt, dass das durchschnittliche Erythrozyten-Volumen zu klein ist. Das nennt man auch eine mikrozytäre Anämie. Also eine Blutarmut mit verkleinerten Erythrozyten. Ursache ist in aller Regel Eisenmangel (Eisenmangelanämie), manchmal aber auch ein Mangel von Kupfer oder Vitamin-B6. Weiterer mögliche Ursachen für einen verminderten MCV-Wert können auch eine Mittelmeer-Anämie (Thalassämie) oder eine Tumorerkrankung sein. Die MCV-Normalwerte liegen sowohl bei Männern als auch bei Frauen zwischen 85 - 98 fl (Femtoliter).
Für sich allein genommen, ist der MCV-Wert kaum aussagekräftig. Wie auch die anderen Erythrozytenindizes gewinnt er dann an Bedeutung, wenn einer der Hauptwerte, nämlich "Anzahl der Erythrozyten" (Blutwert Ery) und "Hämoglobingehalt" (Blutwert Hb), Abweichungen zeigen. Dann dient das durchschnittliche Erythrozytenvolumen dabei, der Ursache der Blutarmut auf die Spur zu kommen. Darüber hinaus sind dann auch die Laborwerte MCHC (durchschnittliche Hämoglobinkonzentration pro Erythrozyt) sowie MCH (Hämoglobinmenge pro Erythrozyt) relevant.
MCV-Normalwerte | ||
Abk. | Beschreibung | Normalwert in fm (Femtoliter) |
MCV | durchschnittliches Volumen eines Erythrozyten | Männer & Frauen: 85 - 98 fl |
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Mikrozytäre Anämie
Mikrozytäre Anämien treten zumeist infolge von Eisenmangel oder bei Problemen mit der Nutzung des Eisens im Körper auf. Am weitesten verbreitet ist die Eisenmangelanämie (ca. 80%, zum größten Teil weibliche Patientinnen). Ursache können sein:
- Ein relativ hoher Blutverlust (z.B. Unfälle, starke Menstruation, unerkannte Blutungen im Verdauungstrakt)
- Unzureichende Eisenzufuhr durch die Nahrung.
- Defektes Transferrin (das Eisentransportprotein, dass das Eisen von seinen Speicherorten ins Knochenmark bringt)
Bei einer normozytären Anämie ist der MCV-Wert vermindert.
Aufgrund von Eisenmangel kann die sog. Häm-Gruppe, ein zentraler-Bestandteil des Hämoglobin, nicht normal gebildet werden. Wenn die Ursache erblich bedingt ist, spricht man von einer Hämoglobinopathie.
Thalassämie
Die Mittelmeeranämie, med. als Thalassämie bezeichnet, kommt, wie der Name schon sagt, meist in Mittelmeerländern vor (Malta, Sardinien, Sizilien, Griechenland, Zypern, Türkei), aber auch im Nahen Osten und in Afrika. Ursache ist ein genetischer Defekt auf dem Chromosom 16 (?-Thalassämie) oder Chromosom 11 (?-Thalassämie), der entsprechend weitervererbt wird. Auf Zypern, wo die Erbkrankheit besonders häufig vorkommt, versucht man sogar, sie mithilfe von genetischer Selektion (Abtreibung) zu bekämpfen.
Wie unterscheiden sich MCV, MCH, MCHC und EVB?
Für viele Patienten sind nicht nur die Abkürzungen der Erythrozytenindizes undurchschaubar. Auch, wenn man ungefähr weiß, was sich dahinter verbirgt, kann man sie dennoch meist schlecht voneinander unterscheiden. Daher hier noch einmal ganz einfach zusammengefasst. Vor allem bei Unregelmäßigkeiten beim Hämoglobin-Blutwert (Hb) mit der Diagnose "Anämie" gilt es zu klären, warum die Hämoglobinkonzentration im Blut abgesenkt ist. Folgende Fragen stellen sich:
- Wie groß sind die Erythrozyten? Und zwar nicht ein einzelnes, sondern im Durchschnitt. "Groß" im Sinne von Volumen - genau das wird beim Wert MCV ermittelt: das mittlere Erythrozytenvolumen ("Mean Corpuscular Volume").
- Wie viel Hämoglobin ist im Durchschnitt in einem Erythrozyten enthalten? So kann man erkennen, ob einfach zu wenig Hämoglobin gebildet wird. Das wird mit dem Wert MCH ermittelt: die mittlere Hämoglobinmenge pro Erythrozyt ("Mean Corpuscular Hemoglobin").
- Wie hoch ist die Konzentration des Hämoglobins in der Zelle? Denn je größer der Erythrozyt, um so geringer wird - bei gleichbleibender Hämoglobinmenge - die Konzentration. Das wird über den Wert MCHC ermittelt: die mittlere Hämoglobinkonzentration pro Erythrozyt ("Mean Corpuscular Hemoglobin Concentration").
- Bei einigen Anämieformen ist es zudem wichtig zu wissen, ob die Erythrozyten überhaupt normal ausgebildet sind, oder ob ein relevanter Teil zu groß oder zu klein ist. Das wird mit dem Wert EVB ermittelt: Erythrozytenverteilungsbreite, engl. RDW ("Red Cell Distribution Width")
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