EVB: Erythrozytenverteilungsbreite (Blutwert)
Bei der Erythrozytenverteilungsbreite (EVB), auch RDW ("Red Cell Distribution Width", handelt sich um einen Blutwert, der meist im Rahmen des kleinen Blutbildes erstellt wird. Er lässt erkennen, ob die Größe der roten Blutkörperchen (Erythrozyen) weitgehend normal ist. Es wird also geprüft, ob genügend Erythrozyten eine normale Gestalt haben. Die Erythrozytenverteilungsbreite kann somit wichtige Informationen über die roten Blutkörperchen liefern und bei der Diagnose und Überwachung bestimmter Blutkrankheiten und Anämien hilfreich sein. Der EVB-Wert ist auch deshalb so hilfreich, weil erhöhte Werte ein frühes Anzeichen für bestimmte Gesundheitsprobleme sein, noch bevor andere Blutwerte oder Symptome abnormale Veränderungen zeigen. Dies ermöglicht eine frühzeitige Diagnose und Behandlung.
Mögliche Ursachen für erhöhte EVB-Werte
Ein erhöhter EVB-Blutwert kann verschiedene Ursachen haben:
- Anämie: Wenn die roten Blutkörperchen unterschiedlich groß sind (erhöhte RDW), kann dies auf verschiedene Formen von Anämie hinweisen, wie z. B. Eisenmangelanämie, Vitamin-B12-Mangelanämie oder Folsäuremangelanämie.
- Hämatologische Erkrankungen: Eine erhöhte RDW kann auch bei bestimmten hämatologischen Erkrankungen wie Thalassämie und Sichelzellanämie auftreten.
- Entzündung: Eine Entzündungsreaktion im Körper kann ebenfalls zu einer erhöhten RDW führen (siehe dazu auch: Leukozytose)
- Mangelernährung: Bei schwerer Mangelernährung oder aufgrund von Problem bei der Aufnahme von Nährstoffen im Verdauungstrakt (Malabsorption) können die roten Blutkörperchen unterschiedlich groß sein.
Es ist wichtig zu beachten, dass die RDW allein nicht ausreicht, um eine spezifische Diagnose zu stellen. Sie muss immer im Zusammenhang mit anderen Blutwerten und klinischen Informationen interpretiert werden. Vor allem die Erythrozytenindizes sind hierbei zu beachten.
Warum sagt die Erythrozytenverteilungsbreite aus?
Der EVB lässt sich auch deshalb gut nutzen, weil Erythrozyten nach ihrer Ausreifung für ca. 120 Tage nahezu unverändert und voll funktionsfähig bleiben.
Warum ist das wichtig? Ein Teil der Erythrozyten ist nicht optimal ausgebildet - das ist vollkommen normal und passiert schon mal, wenn pro Sekunde ca. 2 Millionen neue Erythrozyten gebildet werden (siehe: Wie viele Blutzellen hat ein Mensch?) Normalerweise sind bei einem gesunden Menschen ca. 85 - 89 Prozent der Erys normal ausgebildet und damit voll funktionstauglich. Mit dem EVB-Wert wird ermittelt, wie viele Erys eine abweichende Form haben. Normalwerte liegen zwischen 11,5 und 14,5 Prozent.
RDW berechnen
Zur Berechnung der Red Cell Distribution Width (RDW) sind zwei Messwerte erforderlich:
- die Standardabweichung des Erythrozyten-Volumens (SV)
- der Mittelwert des Erythrozytenvolumens (MCV von en. mean cell volume)
Der RDW in Prozent errechnet sich aus der Formel: Standardabweichung mal 100 geteilt durch den Mittelwert des Erythrozytenvolumens.
EVB-Normalwerte
Normalerweise haben rund 25% aller Erys den mittleren Durchmesser von exakt 7,5 µm. Allerdings gelten auch noch solche mit einem Durchmesser zwischen 6 und 9 µm als normal. Bei gesunden Menschen sind rund 85,5 - 88,5 Prozent aller Erys normal ausgebildet. Daraus folgt, dass ca. 11,5 bis 14,5% der Erythrozyten von der mittleren Durchschnittsgröße abweichen. Liegt der RDW-Wert dazwischen, entspricht das der Norm.
Aus der Messung mithilfe der Durchflusszytometrie ergibt sich eine Verteilung, die sich als glockenförmige Kurve beschreiben lässt. Diese wird nach dem englischen Pathologen Cecil Price-Jones als Price-Jones-Kurve benannt.
EVB-Wert erhöht, zu hoch
Wenn der EVB-Wert deutlich erhöht ist, zeigt dass, dass ein überdurchschnittlicher Anteil der Erythrozyten nicht normal ausgebildet ist. Häufig fällt das mit einem unregelmäßigen Hämoglobin-Wert zusammen, die Ursache ist meist eine Anämie (Blutarmut), zum Beispiel:
- hämolytischen Anämie (zu geringe Lebensdauer der Erys)
- Eisenmangelanämie
- Kugelzellenanämie
- perniziösen Anämie (Morbus Biermer; Vitamin B12 Mangel)
Daneben kann eine deutliche Überschreitung des Referenzbereiches auch auf eine Osteomyelofibrose hindeuten.
Ein erhöhter Befund wird jedoch in der Regel nicht isoliert betrachtet, sondern dient im Zusammenhang mit anderen Laborwerten zur Differentialdiagnose.
EVB-Wert zu niedrig
Werte unterhalb des Referenzbereiches besitzen hingegen keine klinische Relevanz. Im Allgemeinen wird der EVB im klinischen Alltag kein großer Stellenwert beigemessen.
Ressourcen / Weiterlesen
- Erythrozyten.net: Erythrozytenverteilungsbreite (EVB)
- Wikipedia: Erythrozytenverteilungsbreite
Weitere interessante Artikel
Erythrozytenindizes: MCH, MCHC, MCV und EVB (RDW)
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