Blutwert MCHC erhöht: durchschnittliche Hämoglobinkonzentration zu hoch
Bei eine Erhöhung des MCHC (mittlerer, zellulärer Hämoglobingehalt) kommen in aller Regel zwei Ursachen in Betracht. Bei einem normalen MCH deutet vieles auf eine Kugelzellenanämie (hereditäre Sphärozytose) hin. Ist der MCH ebenfalls erhöht, könnte es sich auch um hochtitrige Kälteagglutinine handeln. Kälteagglutinine sind spezielle Autoantikörper im Blut, die erst bei niedrigen Temperaturen (10–15 °C) wirksam werden. Sie sind dann gegen ein bestimmtes Antigen auf der Oberfläche von Erythrozyten gerichtet. Normalerweise ist ihre vorrangige Funktion die Abwehr eindringender Mikroben.
Der Normalwert für die MCHC liegt zwischen 32 - 36 g pro dl (Gramm pro Deziliter).
MCHC-Normalwerte | ||
Abk. | Beschreibung | Normalwerte |
MCHC | durchschnittliche Hämoglobinkonzentration pro Erythrozyt | Männer & Frauen: 32 - 36 g pro dl |
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Etwa 7–25 % der autoimmunhämolytischen Anämien sollen durch Kälteagglutinine verursacht werden.
Der MCHC-Wert lässt sich ganz einfach aus zwei weiteren Blutwerten errechnen: MCHC = Hämoglobin (g/dl) geteilt durch den Hämatokrit. Beim gesunden Menschen liegt dieser Wert zwischen 33 und 36 Gramm pro Deziliter. Die Normwerte der Hämoglobinkonzentration des roten Blutfarbstoffs liegen bei Männern bei rund 13 - 17 g/dl, bei Frauen etwas niedriger (12 - 16 g/dl). Der Hämatokrit-Wert gibt den Anteil der zellulären Bestandteile am Volumen des Blutes an. Hier betragen die Normalwerte bei Männern 42 - 50 Prozent, bei Frauen 37 - 45 Prozent. Mithilfe der MCHC-Formel lassen sich daraus die die MCHC-Normwerte errechnen.
Der MCHC-Wert dient in der klinischen Diagnose hauptsächlich zur Plausibilitätsprüfung, wenn andere Werte Unregelmäßigkeiten zeigen.
Wie unterscheiden sich MCV, MCH, MCHC und EVB?
Für viele Patienten sind nicht nur die Abkürzungen der Erythrozytenindizes undurchschaubar. Auch, wenn man ungefähr weiß, was sich dahinter verbirgt, kann man sie dennoch meist schlecht voneinander unterscheiden. Daher hier noch einmal ganz einfach zusammengefasst. Vor allem bei Unregelmäßigkeiten beim Hämoglobin-Blutwert (Hb) mit der Diagnose "Anämie" gilt es zu klären, warum die Hämoglobinkonzentration im Blut abgesenkt ist. Folgende Fragen stellen sich:
- Wie groß sind die Erythrozyten? Und zwar nicht ein einzelnes, sondern im Durchschnitt. "Groß" im Sinne von Volumen - genau das wird beim Wert MCV ermittelt: das mittlere Erythrozytenvolumen ("Mean Corpuscular Volume").
- Wie viel Hämoglobin ist im Durchschnitt in einem Erythrozyten enthalten? So kann man erkennen, ob einfach zu wenig Hämoglobin gebildet wird. Das wird mit dem Wert MCH ermittelt: die mittlere Hämoglobinmenge pro Erythrozyt ("Mean Corpuscular Hemoglobin").
- Wie hoch ist die Konzentration des Hämoglobins in der Zelle? Denn je größer der Erythrozyt, um so geringer wird - bei gleichbleibender Hämoglobinmenge - die Konzentration. Das wird über den Wert MCHC ermittelt: die mittlere Hämoglobinkonzentration pro Erythrozyt ("Mean Corpuscular Hemoglobin Concentration").
- Bei einigen Anämieformen ist es zudem wichtig zu wissen, ob die Erythrozyten überhaupt normal ausgebildet sind, oder ob ein relevanter Teil zu groß oder zu klein ist. Das wird mit dem Wert EVB ermittelt: Erythrozytenverteilungsbreite, engl. RDW ("Red Cell Distribution Width")