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Basophile Granulozyten (Blutwert Baso)

Basophile Granulozyten
Basophile Granulozyten

Basophile Granulozyten, kurz Basophile oder als Blutwert: Basophile, gehören zu den Granulozyten und als solche zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem, die Granulozyten sind vor allem für die Abwehr von Fremdstoffen zuständig. Der Basophilengehalt im Blut wird normalerweise in Prozent gemessen, da sie nur einen kleinen Prozentsatz der weißen Blutkörperchen ausmachen. Der Normwert für Basophile beträgt in der Regel 0,5% bis 1% der Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen. Da die absolute Anzahl der weißen Blutkörperchen von Person zu Person variieren kann, ist es üblich, den Basophilengehalt als Prozentsatz der Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen zu betrachten, anstatt einen spezifischen absoluten Normalwert anzugeben.

Der Name basophil ("Basen-liebend") hängt damit zusammen, dass die Vesikel (Granula) in der Zelle überwiegend basische Substanzen enthalten. Basen können wie Säuren eine toxische, zerstörerische Wirkung entfalten. Damit werden körperfremde Eindringlinge bekämpft.

Aufgabe und Funktion der Basophilen Granulozyten

Basophiler Granulozyt
Basophiler Granulozyt: deutlich erkennbar
die blau eingefärbten Vesikel (Granula)

So wie auch die eosinophilen Granulozyten dienen die Basophilen vor allem der Abwehr von Parasiten und der Steuerung allergischer Reaktionen. Obwohl sie nur einen kleinen Prozentsatz der weißen Blutkörperchen ausmachen, erfüllen sie dennoch wichtige Funktionen im Immunsystem. Hier sind ihre Hauptfunktionen:

  1. Abwehr von Parasiten: Basophile Granulozyten sind in der Lage, bestimmte Parasiten abzuwehren, die in den Körper eindringen können. Durch die Freisetzung von Substanzen wie Histamin und anderen Entzündungsmediatoren können sie die Parasiten abtöten und die Immunantwort gegen sie verstärken.
  2. Allergische Reaktionen: Basophile spielen eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen. Wenn der Körper auf eine allergische Substanz wie Pollen, Nahrungsmittel oder Insektenstiche empfindlich reagiert, setzen die Basophilen Histamin und andere Entzündungsmediatoren frei. Dies führt zu den typischen Symptomen einer allergischen Reaktion, wie Hautrötung, Juckreiz, Schwellung und Atembeschwerden.
  3. Regulation der Immunantwort: Basophile interagieren mit anderen Zellen des Immunsystems, wie T-Zellen und Mastzellen, und helfen bei der Regulation und Koordination der Immunantwort gegen eindringende Pathogene.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine übermäßige Aktivierung der Basophilen und eine übermäßige Freisetzung von Entzündungsmediatoren zu unerwünschten Reaktionen führen können, wie sie bei schweren allergischen Reaktionen oder anaphylaktischen Schocks auftreten können. Dennoch erfüllen Basophile insgesamt eine wichtige Schutzfunktion im Körper, indem sie zur Erkennung und Abwehr von schädlichen Substanzen beitragen.

Wie viele andere Immunzellen entfalten auch basophile Granulozyten ihre volle Wirkung bei einer Körpertemperatur von 38,3 - 41° (Fieber). Es ist also normal und logisch, dass der Körper bei einer Infektion mit Fieber reagiert und somit die Immunabwehr beschleunigt.

In der Regel interagieren die basophilen Granulozyten mit anderen Leukozyten, vor allem den Eosinophilen und Mastzellen. So sind sie an der Reaktion bei Allergien beteiligt (z.B. Heuschnupfen), ebenso bei der Abwehr von Parasiten oder Pilzen.

An der Zelloberfläche der Basophilen befinden sich Rezeptoren (IgE-Rezeptoren) für spezielle körperfremde Stoffe (spezifische Antigene). Binden sich nun Antigene an diese Rezeptoren, wie beispielsweise Pollen, schütten die Zellen sogenannte Mediatoren, wie Heparin und Histamin aus. Heparin zum Beispiel wirkt als Blutgerinnungshemmer. Histamin spielt bei Entzündungen und allergischen Reaktionen eine große Rolle.

Die Ausschüttung dieser Stoffe (Degranulation oder Exozytose) führt dann meist zu einer allergischen Sofortreaktion (Typ-I-Allergie) wie z.B. beim Heuschnupfen. So bilden zum Beispiel basophile Granulozyten mit Mastzellen eine funktionelle Einheit und veranlassen Plasmazellen zur IgE-Synthese (siehe dazu: Immunzellen). Eine systemische Aktivierung dieser Zellen (also die Aktivierung im ganzen Körper) kann zum anaphylaktischen Schock führen.

Die von Basophilen ausgeschütteten Mediatoren aktiveren zudem weitere Botenstoffe, die zur Thrombozytenaggregation führen (Blutgerinnung). Sie sind somit indirekt an der Gewebereparatur beteiligt.

Weitere Granulozyten-Arten

Die folgende Tabelle zeigt die Unterarten der Granulozyten. Sie sind Bestandteil des sog. Differentialblutbildes (Untersuchung der Leukozyten). Der Normwert für Basophile liegt bei Erwachsenen bei etwa 15 bis 50 pro Mikroliter (µl) Blut. Der Wert schwankt im Tagesverlauf, daher ist die Spanne der Normalwerte relativ breit. Als Blutwert wird heutzutage jedoch nicht die Anzahl angegeben, sondern das Verhältnis zur Gesamtmenge der Leukozyten: der Normalwert liegt zwischen 0 und höchstens 2 Prozent.

Granulozyten-Arten: Normalwerte
Zellart Anteil an Gesamt-Leukozytenanzahl Anzahl pro µl Blut
Neutrophile Granulozyten    
  Stabkernige (neutrophile) Granulozyten 3 bis 5% 150–400
  Segmentkernige (neutrophile) Granulozyten 50 bis 70% 3000–6000
Eosinophile Granulozyten 2 bis 4% 50–250
Basophile Granulozyten 0 bis 2% 15–50

Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.

Aufbau eines basophilen Granulozyts

Ein basophiler Granulozyt ist kugelförmig und hat einen Durchmesser von 9-12 µm. Sie sind damit etwas kleiner als eosinophile und neutrophile Granulozyten. Die Produktion findet wie bei fast allen Blutzellen im Knochenmark statt. Ihre Lebenszeit beträgt nur wenige Tage.

Basophiler Granulozyt
Basophiler Granulozyt

Bei der Anfärbung im Rahmen der Histologie sehen die Vesikel deutlich blau bis violett gefärbt aus. Häufig ist die Dichte der Granula so groß, dass der Zellkern kaum noch zu erkennen ist. Die einzelnen Vesikel sind meist etwas kleiner als die (rötlichen) der Eosinophilen.

Die in den Vesikeln der Basophilen enthaltenen Stoffe unterscheiden sich von denen der Eosinophilen. Bei den Basophilen enthalten die Vesikel unter anderem:

Basophile Granulozyten
Basophile Granulozyten

Zu viele Basophile: Basophilie

Eine Zunahme der basophilen Granulozyten im Blut bezeichnet man als Basophilie. Meist geht die verstärkte Produktion der Basophilen einher mit einer vermehrten Produktion von eosinophilen Granulozyten. Obwohl der Normbereich bei 2% bzw. ca. 50 Basophilen endet, spricht man in aller Regel erst ab Werten von über 4% oder mehr als 100 Basophilen von "zu vielen basophilen Granulozyten". Dazwischen liegt meist eher ein tageszeitlich bedingter Peak vor, den man allerdings durch ein erneutes Differentialblutbild abklären sollte.

Eine Basophilie kann im Prinzip zwei Ursachen haben:

Zu den Erkrankungen, bei denen der Blutwert der Basophilen erhöht ist, gehören:

sowie ...

Zu wenig Basophile

Eine Verminderung der basophilen Granulozyten wird als Basopenie bezeichnet. Sie hat jedoch keine besondere diagnostische Bedeutung. Da der Anteil der Basophilen sowieso unterhalb von 1 Prozent liegt, orientiert man sich meist eher an den Eosinophilen oder anderen Leukozyten.

Bei akuten allergischen Reaktionen sind zudem häufig fast alle Basophilen im Einsatz, so dass sie sich kaum im Blutausstrich zeigen.

Bildung der basophilen Granulozyten (Granulopoese)

Die Bildung der basophilen Granulozyten (Granulopoese) erfolgt im Knochenmark aus multipotenten Stammzellen (auch hämatopoetische Stammzelle). Daraus entwickelt sich im Knochenmark eine myeloische Vorläuferzelle, die sich wiederum in verschiedene Blutzellarten teilen kann. Wird daraus ein Myeloblast. können sich in weiteren Einzelschritten schließlich die Granulozyten entwickeln. Dazu gehört auch der eosinophile Granulozyt. Die folgende Infografik zeigt die Entwicklungsstadien der einzelnen Zellarten.

Hämatopoese (Bildung der Blutzellen) - Infografik
Hämatopoese (Bildung der Blutzellen)

Der gesamte Vorgang der Blutbildung wird als Hämatopoese bezeichnet.

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