Risiko Phlebothrombose - tiefe Venenthrombose (TVT)
Eine Phlebothrombose, auch tiefe (Bein-)Venenthrombose, TVT (griech. Phlebo = "Vene") ist eine Form der Thrombose, die die tiefliegenden Venen betrifft. Es bildet sich dabei die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus), das die betroffene Vene weitgehend verschließt und damit die Durchblutung verhindert. Oft entwickelt sich daraus eine schmerzhafte Entzündung.
Die Phlebothrombose kann von außen kaum ertastet werden, da sie sich tief im Bein oder Arm ausbildet. Aus dem Grund zeigen auch nur rund 10% der Patienten eindeutige Symptome. Dann kommt es zu einer Schwellung und teilweise zu einer rötliche Verfärbung und fühlbare Erwärmung der betroffenen Region.
theoretisch kann sich in den tiefen Beinvenen auch eine Thrombose ohne Entzündung entwickeln - und umgekehrt. Beides kommt in der Praxis jedoch meist zusammen.
Ursachen einer Phlebothrombose
Betroffene Patienten sollten einen Arzt aufsuchen. Bis dahin ist es meist schmerzlindernd, wenn man die Beine hochlegt - dadurch verbessert sich der Blutfluss - und das betroffene Gewebe durch einen festen Kompressionsverband stabilisiert. Die folgende Grafik zeigt die Einzelschritte des Thrombose-Ablaufs:
Bei einer Phlebothrombose besteht die Gefahr einer Lungenembolie, die auch tödlich verlaufen kann. Die tiefen Beinvenen haben einen größeren Durchmesser als die oberflächlichen Venen. Deshalb können sich deutlich größere Thromben (Blutgerinnsel) bilden. Wenn sich so ein Thrombus ablöst, schwimmt er im Blut mit, bis er an eine Stelle gelangt, wo sich die Blutgefäße wieder verzweigen und kleiner werden. Dort verstopfen sie dann das betroffene Blutgefäß (was bei den Beinvenen die Lunge ist), so dass es zu einem (großflächigen) Funktionsausfall der Lunge kommen kann (sog. Lungenembolie).
Ursache einer Thrombose
Eine Thrombose kann theoretisch in jedem Blutgefäß, vorrangig in den Venen, entstehen. Es gibt prinzipiell drei Bereiche, die man bei der Suche nach der Ursache einer Thrombose beachten muss:
- Zusammensetzung des Blutes
- (erblich bedingte) Neigung zu schneller Blutgerinnung
- (erblich bedingt) geringe Fähigkeit, Thromben abzubauen (Fibrinolyse)
- Zu hoher Blutzuckerspiegel (Zuckerkrankheit Diabetes mellitus)
- Veränderungen durch Schwangerschaft
- Medikamente
- Störungen bei der Blutströmung
- z.B. langes Sitzen mit angewinkelten Knien
- Krampfadern
- Langes Liegen (z.B. im Krankenhaus nach einer Operation)
- Schäden an den Blutgefäßwänden
- Verletzungen, Quetschungen
- Entzündungen der Blutgefäße
- Arteriosklerose
Die nicht erblich bedingten Risikofaktoren werden in der Regel durch äußere Umstände unserer modernen Konsumgesellschaft hervorgerufen, z.B.
- Rauchen, Alkohol, Drogen
- Übergewicht
- zu wenig Bewegung
- zu fett- und zuckerreiches Essen
- Flüssigkeitsmangel (hoher Hämatokrit)
- Zu starke körperliche Anstrengung
Entstehung eines Thrombus
Auslöser für die Bildung eines Thrombus können sein:
- Gefäßverletzungen (Thrombzytenaggregation)
- Störungen der Blutgerinnung (Hämostase)
- stark verlangsamte Fließgeschwindigkeit des Blutes
- Arteriosklerose
Vor allem der letzte Punkt ist bei längeren Bettaufenthalt (z.B. im Krankenhaus) zu bedenken. Aus dem Grund wird häufig ein "Blutverdünner"-Medikament verabreicht oder die Blutgerinnung mit Hilfe von Medikamenten behindert.
Der Thrombus, der sich bei einer Thrombose bildet, besteht vorwiegend aus Thrombozyten. Im Laufe der Zeit verfangen sich jedoch auch Erythrozyten und Leukozyten in dem Klumpen, der durch den Körperklebstoff Fibrin zusammengehalten wird.
Wenn sich die Wunde im Inneren des Blutgewebes bildet, spricht man von einem Thrombus - wenn sich dieser Blutproft bei einer äußeren Verletzung bildet, nennt man ihn Koagulum (extravasales Blutgerinnsel). Normalerweise wird er nach der Wundheilung problemlos vom Körper wieder abgebaut.
Fibrinolyse (Rückbildung eines Thrombus)
In vielen Fällen werden Thromben vom gesunden Körper selbst wieder völlig aufgelöst, ohne zu den o. g. Krankheitsbildern zu führen. Die körpereigene Auflösung eines Blutgerinnsels durch das Enzym Plasmin bezeichnet man als Fibrinolyse. Das Fibrin wird dabei aufgespalten in sog. D-Dimere. die sich als Blutwert messen lassen.
Die Blutgerinnung läuft - vereinfacht - folgendermaßen ab: Das Enzym Thrombin (Faktor IIa der Gerinnungskaskade) wandelt Fibrinogen (fadenartige Moleküle) in Fibrin um, den Zell-Klebstoff. Zugleich werden Thrombozyten aktiviert, die sich entfalten und erneut Thrombin freisetzen. Damit dieser Prozess gesteuert und gg. gebremst werden kann, gibt es weitere Gerinnungsfaktoren (z.B. Antithrombin), die an dem Prozess beteiligt sind.
Thrombose verbeugen
Aus den oben genannten Ursachen ergeben sich geeignete Maßnahmen, um einer Thrombose vorzubeugen. Diese Tipps minimieren aber nicht nur das Thrombose-Risiko, sie sind auch sonst zu empfehlen und verbessern in jeder Hinsicht die Lebensqualität.
Viel Bewegung! Moderne Menschen in der westlichen Konsumgesellschaft sind in aller Regel nicht gezwungen, sich viel zu bewegen. Gerade wer einen Büro-Arbeitsplatz hat, sitzt viel. Auch zuhause sitzen viele lange Zeit auf Sofa oder Sessel. Das ist schlecht.
Verschiedene Bewegungsvarianten stehen in der Regel zur Verfügung:
- Spazieren gehen, Wandern, Freizeit-Aktivitäten aller Art.
- Sport, vor allem Ausdauersport ohne allzugroße Anstrengung.
- Längeres Sitzen durch Bewegungspausen unterbrechen.
- Wer länger sitzen muss, kann auch einfach hin und wieder die Füße bewegen, strecken, anziehen, drehen usw. Schon regelmäßige kurze Bewegungen sind besser als nichts
- Nicht zu lange in der gleichen Sitzposition verharren, stattdessen Abwechslung ins Sitzen bringen.
- Zwischendruch mal die Beine hochlegen.
- Treppensteigen - was vielen lästig erscheint, ist im Grunde ein Gesundheitstraining.
- Gesunde Ernährung, vor allem viel Obst und Gemüse, wenig Zucker und Fett.
- Nicht Rauchen!
- Wenn vom Arzt empfohlen (!), können Kompressionsstrümpfe ("Thrombosestrümpfe") einen Druck auf die Bein-Venen ausüben, wodurch das Thrombose-Risiko sinkt.
- Venenstärkende Medikamente sollten ebenfalls nur in Rücksprache mit einer Ärztin oder Arzt eingenommen werden.
Risikofaktor Arteriosklerose
Thrombozyten spielen bei weitverbreiteten Risikoerkrankungen eine wesentliche Rolle. In der Blubahn lagern sich im Laufe des Lebens sog. Plaques ab. Diese Schicht aus Fetten (vor allem Cholesterin) und Proteinen bereitet den meisten Patienten lange Zeit keinerlei Probleme. Erst wenn der Durchmesser des Blutgefäßes weniger als 50 Prozent des ursprünglichen Wertes annimmt, wird es bedenklich. Man nennt diese Form der Blutgefäßverengung auch Arteriosklerose ("Arterienverkalkung").
Das Problem dabei ist: wenn so ein Plaque reisst, werden die Thrombozyten ebenfalls aktiv - obwohl ja genau genommen gar kein Blut abfließt. Da die entsprechende Arterie sowieso schon verengt ist, wird sie durch die schnelle Thromboyztenaggregation sehr schnell noch viel enger, bis hin zum vollständigen Verschluss. Mehr zum Thema Arteriosklerose
Ressourcen / Quellen
- amboss.de: Phlebothrombose (Tiefe Beinvenenthrombose)
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https://www.blutwert.net/thrombose/phlebothrombose.php
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