Albumin: Aufbau, Funktion, Normalwerte
Albumin (lat. albus=weiß) ist ein vielseitiges Protein (Eiweißmolekül), das eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts, des Säure-Basen-Gleichgewichts (ph-Wert) und des Transports verschiedener Moleküle im Körper spielt. Durch seine kugelförmigen Gestalt kann Albumin in seinem Kern verschiedene Substanzen aufnehmen, zwischenlagern und im Blut transportieren. Albumin wird in der Leber produziert (aus der Nahrung, z.B. Milch, Eier, Weizen, extrahiert) - insofern deutet ein verminderter Albumin-Wert auf eine Funktionsstörung in der Leber hin (siehe Leberwerte).
Durch Elektrophorese kann man die verschiedenen Proteine des Blutplasmas voneinander trennen und so die anteilige Menge bestimmen.
Albumin Blutwert / Normalwerte
Durchschnittlich besitzt ein Mensch (80 kg) im gesunden Zustand 280–330 Gramm Albumin im gesamten Organismus. Davon befinden sich
Als Normalwert gilt:
Laborwert | in Gramm pro Deziliter |
Albumin | 3,5 bis 5,3 g/dl |
Mutationen im ALB-Gen sind für eine seltene erbliche Form der Hyperthyroxinämie verantwortlich.
Aufgaben / Funktion des Albumin
Albumin kann verschiedene Stoffe und Substanzen in sich aufnehmen. Diese können so eingelagert und im Blut transportiert werden.
- Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks: Albumin ist ein Hauptbestandteil des Blutplasmas und spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks im Blut. Der osmotische Druck ist wichtig, um das Gleichgewicht zwischen Flüssigkeiten innerhalb und außerhalb der Blutgefäße aufrechtzuerhalten. Dadurch wird verhindert, dass Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das umliegende Gewebe austritt, was zu Schwellungen führen könnte.
- Transport von wasserunlöslichen Substanzen im Blut: Hydrophobe Stoffe wie Fettsäuren, Bilirubin, Spurenelemente, bestimmte Vitamine, Hormone, Kationen (Mg2+, Ca2+) und Arzneistoffe könnten ohne Bindung an Albumine im Blut nicht transportiert werden.
- Pufferfunktion: Albumine sind Ampholyte (sie können H+-Ionen aufnehmen oder abgeben). Sie tragen dadurch dazu bei, den pH-Wert des Blutes zu regulieren. Das können jedoch auch Hydrogencarbonat (Kohlensäure-Salze, z.B. auch in Mineralwasser) und Hämoglobin (roter Frabstoff der Erythrozyten) - ihr Anteil an der ph-Regulation ist deutlich größer. Albumin wirkt desaggregierend auf Erythrozyten und Thrombozyten.
- Immunabwehr: Albumin ist an der Immunabwehr beteiligt und kann bestimmte Substanzen im Blut binden, die ansonsten Schäden verursachen könnten, wie zum Beispiel freie Radikale.
- Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Druckes: Indem Albumin in den Blutgefäßen Wasser an sich bindet, verhindert es dessen Austritt in die Zellzwischenräume und somit ins Gewebe. Da Albumine für 80 Prozent des kolloidosmotischen Drucks des Plasmas verantwortlich sind, lässt ein Albumin-Mangel den Druck automatisch sinken und führt zu Ödemen (Schwellungen).
- Speicherung von Aminosäuren: Albumin kann Aminosäuren binden und als Reservoir für den Körper dienen. Bei Bedarf kann es diese Aminosäuren wieder freisetzen.
Ein Albumin-Molekül ist relativ groß und kann an sich binden:
- bis zu 20-25 Bilirubin-Moleküle
- bis zu 9 Stearinsäure-Moleküle
- bis zu 5 Salicylsäure-Moleküle
Kurzum: Albumin ist eine "runde Aufbewahrungs- und Transport-Box", die im Blut sehr effektiv vielfältige Aufgaben erledigt.
Albumin-Blutwert zu niedrig: Hypoalbuminämie
Wenn im Blut zu wenig Albumin gemessen wird, spricht man von einer Hypoalbuminämie (hypo=zu wenig; hyper=zu viel). Dafür kann es verschiedene Ursachen geben:
- Schwangerschaft (normal, nicht krankhaft)
- Verminderte Produktion durch Mangelernährung (Mangel an Proteinen und deren Bausteinen, den Aminosäuren)
- Verminderte Produktion durch Schädigung der Leberzellen (z.B. bei Leberzirrhose oder Hepatitis)
Die verminderte Albuminmenge hat einen Abfall des kolloidosmotischen Drucks zur Folge. Das kann zu Ödemen (Wasseransammlungen im Gewebe) führen.
Bei vermindertem Albumin-Wert im Blutserum wird in aller Regel zusätzlich eine Urinprobe genommen, um den Albumin-Gehalt im Urin zu messen. Wenn der Albumin-Wert im Urin erhöht ist, wird offenbar zu viel Albumin ausgeschieden. Eine Ärztin oder Arzt wird dann auf Basis dieser Befunde die Ursache ermitteln.
Albumin-Blutwert zu hoch: Hyperalbuminämie
Ein erhöhter Albuminwert im Blut wird als Hyperalbuminämie bezeichnet. Hyperalbuminämie kann verschiedene Ursachen haben und wird oft als indirektes Zeichen für bestimmte medizinische Zustände betrachtet. Es gibt verschiedene mögliche Ursachen für eine erhöhte Albuminkonzentration im Blut:
- Dehydratation: Eine der häufigsten Ursachen für erhöhtes Albumin ist Dehydratation (zu wenig Wasser). Wenn der Körper dehydriert ist, verengen sich die Blutgefäße, was den osmotischen Druck erhöht. Dadurch steigt die Konzentration von Albumin im Blut, da die Flüssigkeitsmenge im Verhältnis zur Albuminmenge abnimmt.
- Entzündungen und Infektionen: Bei entzündlichen Erkrankungen oder Infektionen kann der Körper in einem Versuch, die Entzündungsreaktion zu kontrollieren, mehr Albumin produzieren und ins Blut abgeben.
- Nierenfunktion: Die Nieren sind für den Abbau und die Ausscheidung von Albumin aus dem Körper verantwortlich. Eine gestörte Nierenfunktion kann dazu führen, dass weniger Albumin ausgeschieden wird, was zu einem Anstieg der Albuminwerte im Blut führen kann.
- Stoffwechselstörungen: Bestimmte Stoffwechselstörungen oder endokrine Erkrankungen können ebenfalls zu einer Erhöhung der Albuminwerte führen.
- Medikamente: Einige Medikamente können den Albuminspiegel erhöhen.
Aufbau eines Albumin
Albumine bestehen aus 584 bis 590 Aminosäuren (Molekülmasse ca. 66.000 Da). In ihrer Tertiär und Qurtär-Struktur bildet diese Aminosäure-Kette eine kugelförmige Gestalt. Albumin gehört daher zur Gruppe der globulären Proteine (so wie auch die Globuline). Durch einen hohen Anteil an Cystein haben Albumine einen relativ hohen Schwefelgehalt. Albumine sind wasserlöslich, ihre Bindungskapazität für Wasser beträgt ca. 18 ml/g. Der isoelektrische Punkt liegt bei einem pH-Wert von 4,6.
Albumin ist häufig in Eiweiß-Produkten und Nahrungsergänzungsmitteln für Kraftsportler (z.B. Bodybuilder) enthalten. Bei Amazon findet man einige dieser Albumin-Pulver (Klick öffnet Amazon-Suchergebnisseite, Partnerlink).
Weiterführende Links
- Lipoproteine
- Wie wirkt ein Enzym?
- Wikipedia: Albumin
- Spektrum-der-dialyse.de: Albumin
- Bildquelle: Albumin-Dimer von Persley
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